top of page
AutorenbildSabine Beutler

Die Spiel-Saison hat begonnen…. ohne mich


Foto: pixabay makabera



Themen aus meiner Praxis


„Ich fühle mich Topfit. Ich befinde mich in meiner Bestform «ever“… jetzt kann es losgehen. Mein ganzer Körper ist angespannt und in Vorfreude dem Team zu einem Sieg zu verhelfen, meine besten Skills auszupacken.


Viele schweisstreibende Stunden habe ich für die Bestleistung trainiert, Selbstzweifel bekämpft, unterdrückt… mich herausgefordert, bin ans Limit gegangen… lange Monate mich konditioniert, meine Physis gestärkt, an meiner «Spritzigkeit» gearbeitet, mich mit meinen Teamkollegen verglichen, auf positives Feedback des Trainers gehofft, Gespräche mit Teamkollegen geführt, stets motiviert und bestgelaunt für ein gutes Teamklima gesorgt. Ich bin so was von bereit!


… doch die Realität trifft mich hart und unvorbereitet... Ich bin nicht in der Startformation… ich sitze auf der Bank. Erneut! Ersatzbank… «Autsch!»


Eine (kleine) Welt bricht zusammen. Ich versuche positiv zu bleiben, es ist ja nur die Hinrunde, vielleicht, wenn wir weit vorne liegen, bringt mich der Trainer ins Spiel, oder?

Bin ich nicht gut genug? Warum hat es mir nicht gereicht?


Mein Mindset verschiebt sich kurzfristig und Zweifel machen sich breit. Ich versuche mich zu beruhigen. Soll ich mit dem Coach sprechen? Was denkt er wohl, wenn ich mich nach dem Warum erkundige? Es sieht so aus, als würde ich seine Entscheidung nicht akzeptieren. Ich möchte mir keine Blösse geben.


 Das Kopfkino beginnt von allein und dies zu jeder Tages- und Nachtzeit. Druck baut sich in jeder weiteren Trainingseinheit auf. Ich versuche zu überzeugen, auffällig (gut) zu sein… sieht er mich? Es kommt kein Feedback vom Coach und die Selbstzweifel sind ein täglicher Gast in meinen Gedanken.“


Diese und ähnliche Situationen schildern mir Klienten regelmässig in meiner Praxis in Kloten. Genauso gut könnte es sein, dass der Sportler sich kurz vor Saisonstart verletzt und den Saisonauftakt von noch weiter entfernt als der Ersatzbank anschaut.


Oft unterschätzen wir, was mit unseren Gedanken passiert, wenn wir uns in solchen Situationen wiederfinden. Und es kann jeden treffen. Glaubt mir, es braucht nicht viel um in diese Abwärtsspirale zukommen, vor allem wenn der Sport einen so grossen Teil des Lebens ausmacht.


Dazu kommt, wenn die Saison einmal begonnen hat, der Staff inklusive der Coach oft keine Zeit hat, um auf die einzelnen Bedürfnisse einzugehen. Zudem traut sich der Athlet meist nicht, seine innigsten Zweifel und Gedanken mit den Coaches zu besprechen. Und das ist mehr als verständlich. Zu gross ist die Scham als Weichei abgestempelt zu oder deswegen erst recht nicht zum Spiel aufgeboten zu werden.


Darum ist Mentales Training und Coaching ist erfolgreich, weil es oft von einer Person ausserhalb des Staffs geleitet wird. Gerade in solchen Situationen hat ein Mental Coach die Chance, den Athleten schnellstmöglich wieder geistig fit fürs Team zu machen und der Coachee hat die Möglichkeit, seine Sorgen und Aengste diskret zu deponieren, ohne täglich damit konfrontiert zu sein. Die fortlaufende Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, mittels mentalen Trainings, neben dem Spielfeld trägt zu einer gesunden «Sport»Karriere bei. Es profitiert nicht nur der einzelne Sportler davon, sondern auch das ganze Team, in welches der Verein eine Menge Geld investiert. Stellt sich die Frage, ob das Investment in einen Mental Coach wirklich Mehrkosten sind?


Einen Coach, der die Schweigepflicht ernst nimmt, jedoch mit dem Verein vertraut ist und in bestimmten Situationen auch als Bindeglied oder Sprachrohr fungieren kann, schafft ein gesundes Sportlerumfeld.

Weitere Warums? … Wir unterschätzen die Kraft der Gedanken und verpassen somit die Nutzung des ganzen Potenzials. Mentales Training macht selbstbewusst, ist zielorientiert und trägt zum persönlichen Wachstum bei.


Und an die Sportler:

Ich wünsche mir zum Neuen Jahr mehr Mut. Mehr Mut, um sich zu öffnen, sich Verletzlich zu zeigen, um mit den eigenen Ressourcen in Kontakt zu kommen und Heilung erfahren. Dies stärkt euer #Selbstbewusstsein, weil ihr innere Stabilität findet. Selbstvertrauen ist nicht angeboren. Es entwickelt sich hauptsächlich durch viele verschiedene Erfahrungen und in deren Reflektion. Selbstvertrauen ist kein Schalter, den man einfach anknipsen kann. Selbstbewusstsein entsteht durch Persönlichkeitsarbeit.

Deine Stärken und Deine Schwächen machen DICH einzigartig!

Frohe Weihnachten


«Nur eines macht dein Traumziel unerreichbar: die Angst vor dem Versagen.»             

Paulo Coelho


Zur besseren Lebarkeit wird iin diesem Blog das generische Maskulinium verwendet, Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter

 

12 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page